Konjunkturelle Entwicklung
Die deutsche Wirtschaft ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr real um 1,7 Prozent gewachsen (Vorjahr: 1,6 %); für das vierte Quartal rechnen das ifo Institut sowie das Statistische Bundesamt (Destatis) mit einem Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Positive Effekte lieferte insbesondere der private Konsum, der mit 1,9 Prozent kräftig expandierte. Daneben steuerte auch der staatliche Konsum — unter anderem durch gestiegene Ausgaben infolge der Flüchtlingsmigration — wichtige Wachstumsimpulse bei. Niedrige Zinsen in Verbindung mit einem schwachen Euro trieben zudem den Außenhandel. Dagegen entwickelten sich die Investitionen der Unternehmen nicht mit der erhofften Dynamik: Trotz günstiger Finanzierungsbedingungen und niedriger Rohstoffpreise blieb die Investitionsneigung hinter den Erwartungen zurück.
Im Euroraum hat sich die Wirtschaft weiter stabilisiert. Neben der anhaltend expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) lieferte der private Konsum, gestützt durch gestiegene Haushaltseinkommen und niedrigere Energiepreise, wesentliche Wachstumsimpulse. Vor diesem Hintergrund rechnet das ifo Institut für das vierte Quartal 2015 mit einem realen Plus von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal und für das Gesamtjahr 2015 mit einer Wachstumsrate von 1,5 Prozent (Vorjahr: 0,9 %).
Die globale Wirtschaft ist 2015 langsamer gewachsen als zu Jahresbeginn erwartet. Die Aussichten für die meisten entwickelten Industriestaaten waren zwar insgesamt positiv, da vor allem die robusten Wachstumsraten in den USA die globale Konjunktur stützten. Wichtige Schwellenländer wie China blieben aber deutlich hinter den Erwartungen zurück. Gleichzeitig belasteten die niedrigen Rohstoffpreise die wirtschaftliche Entwicklung in Russland und Brasilien. Zudem wirkten sich geopolitische Entwicklungen und insbesondere die anhaltenden Konflikte in der Ukraine und Syrien sowie Terroranschläge negativ auf die Weltwirtschaft aus. Vor diesem Hintergrund prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) für das Jahr 2015 ein reales Wachstum von 3,1 Prozent (Vorjahr: 3,4 %).