Finanz- und Vermögenslage des Konzerns

  • Die ProSiebenSat.1 Group optimiert ihre Konzernfinanzierung weiter und erhöht das Volumen des endfälligen Darlehens (Term Loan) auf 2,100 Mrd Euro.
  • Der Verschuldungsgrad liegt trotz M&A-Maßnahmen weiterhin im definierten Zielkorridor von 1,5 bis 2,5.
  • Der Investitions-Cashflow beträgt aufgrund von Akquisitionen minus 1,522 Mrd Euro.
  • Die liquiden Mittel steigen nach einem starken vierten Quartal um 56,1 Prozent auf 734,4 Mio Euro.

Fremdkapitalausstattung und Finanzierungsstruktur

Das Fremdkapital der ProSiebenSat.1 Group betrug zum 31. Dezember 2015 4,374 Mrd Euro (31. Dezember 2014: 3,147 Mrd Euro) und hatte damit einen Anteil von 82,3 Prozent an der Bilanzsumme (31. Dezember 2014: 80,7 %). 61,1 Prozent bzw. 2,674 Mrd Euro des Fremdkapitals entfielen auf die langfristigen Finanzverbindlichkeiten (31. Dezember 2014: 62,7 % bzw. 1,973 Mrd Euro). Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten beliefen sich auf 1,1 Mio Euro; zum Vorjahresstichtag wies die Position keinen Wert aus.

Rating der ProSiebenSat.1 Group: Ratings stellen ein unabhängiges Urteil über die Bonität eines Unternehmens dar. Die Kreditvereinbarung und die Anleihe der ProSiebenSat.1 Group werden jedoch von den Rating- Agenturen nicht zur Bonitätsbeurteilung herangezogen.

Die unbesicherte Kreditvereinbarung umfasste zum 31. Dezember 2015 ein endfälliges Darlehen (Term Loan) in Höhe von 2,100 Mrd Euro sowie eine revolvierende Kreditfazilität (RCF) von 600,0 Mio Euro. Die ProSiebenSat.1 Group verfolgt ein aktives Finanzmanagement und konnte vom günstigen Marktumfeld an den Finanzmärkten profitieren. Im zweiten Quartal 2015 hat die ProSiebenSat.1 Group die Kreditvereinbarung um ein Jahr bis April 2020 verlängert. Darüber hinaus verfügt der Konzern über eine unbesicherte Anleihe mit einem Volumen von 600,0 Mio Euro, die am regulierten Markt der Luxemburger Börse (ISIN DE000A11QFA7) notiert ist. Eine Übersicht der Fremdfinanzierungsinstrumente zum Bilanzstichtag 2015 nach Laufzeiten zeigt folgende Grafik:

Fremdfinanzierungsinstrumente und Laufzeiten zum 31. Dezember 2015

Fremdfinanzierungsinstrumente und Laufzeiten zum 31. Dezember 2015 (Balkendiagramm)Fremdfinanzierungsinstrumente und Laufzeiten zum 31. Dezember 2015 (Balkendiagramm)

ProSiebenSat.1 hat im Oktober 2015 das endfällige Darlehen (Term Loan) um 700,0 Mio Euro auf 2,100 Mrd Euro erhöht (31. Dezember 2014: 1,400 Mrd Euro). Die Darlehenserhöhung wird für allgemeine betriebliche Zwecke genutzt. Die Volumina der übrigen Instrumente haben sich gegenüber dem Vorjahresstichtag nicht verändert. Der RCF wurde zum 31. Dezember 2015 wie zum Vorjahresstichtag nicht in Anspruch genommen.

Die Inanspruchnahme des RCF erfolgt — ebenso wie die Verzinsung des Term Loan — variabel. Potenzielle Risiken aus der Änderung von variablen Zinssätzen sichert die ProSiebenSat.1 Group daher durch derivative Finanzinstrumente in Form von Zinsswaps und Zinsoptionen ab. Die Absicherungsquote bzw. der Festzinsanteil ist mit ca. 78 Prozent bezogen auf das gesamte langfristige Finanzierungsportfolio weiterhin hoch (Vorjahr: ca. 95 %). Der durchschnittliche festverzinsliche Swapsatz beläuft sich nach wie vor auf rund 3,12 Prozent per annum. Der festverzinsliche Kupon der Anleihe beträgt 2,625 Prozent per annum.

Die ProSiebenSat.1 Group hat darüber hinaus Leasingverträge für Immobilien am Standort Unterföhring abgeschlossen. Diese sind nach IFRS überwiegend als Finanzierungsleasing-Verträge klassifiziert. Die betreffenden Immobilien werden in den Sachanlagen aktiviert und die daraus resultierenden Leasingverpflichtungen als sonstige finanzielle Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die Immobilienleasing-Verträge enden frühestens im Jahr 2019. In kleinerem Umfang bestehen weitere Leasingverhältnisse für technische Ausrüstung. Zum 31. Dezember 2015 hat die ProSiebenSat.1 Group Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing-Verhältnissen im Umfang von 82,2 Mio Euro bilanziert (Vorjahr: 89,2 Mio Euro). Wesentliche außerbilanzielle Finanzierungsinstrumente bestanden nicht.

Konzernweite Unternehmensfinanzierung

 

Am 2. April 2014 hat die ProSiebenSat.1 Group im Rahmen einer umfassenden Refinanzierung eine neue Konsortialkreditvereinbarung mit einem Volumen von 2,000 Mrd Euro und einer fünfjährigen Laufzeit bis April 2019 abgeschlossen. Diese neue, unbesicherte Kreditvereinbarung bestand aus einem endfälligen Darlehen (Term Loan) in Höhe von 1,400 Mrd Euro sowie einer revolvierenden Kreditfazilität von 600,0 Mio Euro. Zudem hat ProSiebenSat.1 im Rahmen der Konzernrefinanzierung eine siebenjährige Anleihe mit einem Volumen von 600,0 Mio Euro platziert. Die Anleihe ist ebenfalls unbesichert, ihre Fälligkeit ist im April 2021.

Der Emissionserlös der Anleihe und das neue endfällige Darlehen wurden für die Rückführung des besicherten endfälligen Darlehens in Höhe von 1,860 Mrd Euro verwendet. Das neue endfällige Darlehen wird ferner für allgemeine betriebliche Zwecke genutzt.

Im Geschäftsjahr 2015 hat ProSiebenSat.1 die Kreditvereinbarung um ein Jahr bis April 2020 verlängert sowie das endfällige Darlehen (Term Loan) von 1,400 Mrd Euro auf 2,100 Mrd Euro erhöht.

Die Kreditvereinbarung beinhaltet Bestimmungen, die ProSiebenSat.1 unter anderem zur Einhaltung bestimmter Finanzkennzahlen (Financial Covenant) verpflichten und die einer regelmäßigen Prüfung unterliegen. So hat die ProSiebenSat.1 Group ein bestimmtes Verhältnis der konsolidierten Nettoverschuldung zum konsolidierten EBITDA (wie im Vertrag definiert) einzuhalten. Der Konzern hat die vertraglichen Bestimmungen im Geschäftsjahr 2015 erfüllt.

Im Falle einer Änderung der Kontrolle über die ProSiebenSat.1 Media SE durch direkten oder indirekten Erwerb von mehr als 50 Prozent der Stimmrechte der ProSiebenSat.1 Media SE durch einen Dritten („Change of Control“) haben die Kreditgeber das Recht, ihre Beteiligung an dem Kredit zu kündigen und die Rückzahlung der auf sie entfallenden Kreditinanspruchnahmen innerhalb einer bestimmten Frist nach Eintritt des Kontrollwechsels zu verlangen. Im Falle des Eintritts eines negativen Rating-Ereignisses nach einem solchen „Change of Control“ haben zudem die Anleihegläubiger das Recht, ihre Anleihen zu kündigen und Rückzahlung zu verlangen.

Finanzierungsanalyse

Die Netto-Finanzverschuldung ist definiert als Saldo aus Finanzverbindlichkeiten abzüglich der liquiden Mittel und bestimmter kurzfristiger finanzieller Vermögenswerte. Sie belief sich zum 31. Dezember 2015 auf 1,940 Mrd Euro. Vor dem Hintergrund erhöhter M&A-Aktivitäten stieg die Netto-Finanzverschuldung gegenüber dem 31. Dezember 2014 um 437,9 Mio Euro. Die liquiden Mittel betrugen zum Jahresende 734,4 Mio Euro, gegenüber 470,6 Mio Euro am 31. Dezember 2014. Der Verschuldungsgrad (Leverage-Faktor) setzt die Netto-Finanzverschuldung in Relation zum bereinigten EBITDA der letzten zwölf Monate (LTM recurring EBITDA) und ist eine zentrale Steuerungsgröße der konzernweiten Finanzplanung. Er belief sich zum 31. Dezember 2015 auf 2,1. Zum 31. Dezember 2014 ergab sich ein Verhältnis von 1,8. Damit bewegt sich der Verschuldungsgrad der ProSiebenSat.1 Group im definierten Zielkorridor von 1,5 bis 2,5.

Netto-Finanzverschuldung des Konzerns

Netto-Finanzverschuldung des Konzerns (Balkendiagramm)Netto-Finanzverschuldung des Konzerns (Balkendiagramm)

Verhältnis Netto-Finanzverschuldung zum LTM recurring EBITDA (Verschuldungsgrad)

Verhältnis Netto-Finanzverschuldung zum LTM recurring EBITDA (Verschuldungsgrad) (Balkendiagramm)Verhältnis Netto-Finanzverschuldung zum LTM recurring EBITDA (Verschuldungsgrad) (Balkendiagramm)

Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements

 

Das Finanzmanagement des Unternehmens erfolgt zentral durch den Bereich Group Finance & Treasury. Dieser Bereich steuert konzernweit das Finanzmanagement und verfolgt folgende Zielsetzungen:

>

 

Sicherung der finanziellen Flexibilität und Stabilität, d. h. Erhaltung und Optimierung der Finanzierungsfähigkeit des Konzerns,

>

 

Sicherung der konzernweiten Zahlungsfähigkeit durch eine gruppenweit effiziente Steuerung der Liquidität,

>

 

Steuerung der finanzwirtschaftlichen Risiken durch den Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten.

Das gruppenweite Finanzmanagement umfasst das Kapitalstrukturmanagement bzw. die Konzernfinanzierung, das Cash- und Liquiditätsmanagement, das Management von Marktpreisrisiken sowie von Adress- bzw. Kreditausfallrisiken. Darunter fallen folgende Aufgaben:

>

 

Kapitalstruktur: Die Steuerung des Verschuldungsgrades (Leverage-Faktor) nimmt im Zusammenhang mit dem Kapitalstrukturmanagement der ProSiebenSat.1 Group einen besonderen Stellenwert ein. Der Konzern hat einen Zielkorridor von 1,5 bis 2,5 definiert und berücksichtigt bei der Auswahl geeigneter Finanzierungsinstrumente Faktoren wie Marktaufnahmefähigkeit, Refinanzierungsbedingungen, Flexibilität bzw. Auflagen, Investorendiversifikation und Laufzeit- bzw. Fälligkeitsprofile. Finanzierungsmittel im Konzern werden zentral gesteuert.

>

 

Cash- und Liquiditätsmanagement: Im Rahmen des Cash- und Liquiditätsmanagements optimiert und zentralisiert das Unternehmen Zahlungsströme und stellt die konzernweite Liquidität sicher. Ein wichtiges Instrument ist dabei das Cash-Pooling-Verfahren. Mithilfe einer rollierenden konzernweiten Liquiditätsplanung erfasst bzw. prognostiziert die ProSiebenSat.1 Group die Cashflows aus operativen sowie nicht operativen Geschäften. Hieraus leitet das Unternehmen Liquiditätsüberschüsse oder -bedarfe ab. Liquiditätsbedarfe werden über die bestehenden Cash-Positionen oder die revolvierende Kreditfazilität (RCF) abgedeckt.

>

 

Management von Marktpreisrisiken: Das Management von Marktpreisrisiken umfasst das zentral gesteuerte Zins- und Währungsmanagement. Neben Kassageschäften kommen auch derivative Finanzinstrumente in Form bedingter und unbedingter Termingeschäfte zum Einsatz. Diese Instrumente werden zu Sicherungszwecken eingesetzt und dienen dazu, die Auswirkungen von Zins- und Währungsschwankungen auf das Konzernergebnis und den Cashflow zu begrenzen.

>

 

Management von Adress- bzw. Kreditausfallrisiken: Im Mittelpunkt des Managements von Adress- bzw. Kreditausfallrisiken stehen Handelsbeziehungen und Gläubigerpositionen gegenüber Finanzinstituten. Bei Handelsgeschäften achtet die ProSiebenSat.1 Group auf eine möglichst breite Streuung der Volumina mit Kontrahenten ausreichend guter Bonität. Hierzu werden unter anderem externe Ratings der internationalen Agenturen herangezogen. Risiken gegenüber Finanzinstituten entstehen vor allem durch die Anlage liquider Mittel und den Abschluss von derivativen Finanzinstrumenten im Rahmen des Zins- und Währungsmanagements.

Liquiditäts- und Investitionsanalyse

Die Kapitalflussrechnung der ProSiebenSat.1 Group bildet die Herkunft und Verwendung der Zahlungsströme ab. Dabei wird unterschieden zwischen dem Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit, dem Cashflow aus Investitionstätigkeit und dem Cashflow aus Finanzierungstätigkeit. Der in der Kapitalflussrechnung betrachtete Finanzmittelfonds entspricht den flüssigen Mitteln der Bilanz zum Stichtag 31. Dezember 2015 bzw. 31. Dezember 2014.

Kapitalflussrechnung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

in Mio Euro

 

Q4 2015

 

Q4 2014

 

2015

 

2014

1

Enthält Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente der zur Veräußerung gehaltenen Gesellschaften.

Ergebnis fortgeführter Aktivitäten

 

139,4

 

169,4

 

395,9

 

381,5

Ergebnis nicht-fortgeführter Aktivitäten

 

3,2

 

–18,4

 

0,3

 

–27,1

Cashflow fortgeführter Aktivitäten

 

617,7

 

572,5

 

1.784,6

 

1.690,0

Cashflow nicht-fortgeführter Aktivitäten

 

–2,3

 

-2,3

 

–2,1

 

-4,6

Veränderung Working Capital

 

-46,8

 

9,9

 

–12,0

 

–12,2

Erhaltene Dividende

 

0,4

 

0,1

 

6,6

 

5,7

Gezahlte Steuern

 

–57,9

 

–41,2

 

–177,8

 

–163,4

Gezahlte Zinsen

 

–18,2

 

–17,9

 

–81,5

 

–91,2

Erhaltene Zinsen

 

0,5

 

1,8

 

0,6

 

2,1

Auszahlung von Finanzierungskosten Derivate

 

–/–

 

–/–

 

–/–

 

-6,3

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit fortgeführter Aktivitäten

 

495,7

 

525,2

 

1.520,5

 

1.424,8

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit nicht-fortgeführter Aktivitäten

 

–0,1

 

-0,1

 

-1,7

 

19,5

Cashflow aus Investitionstätigkeit fortgeführter Aktivitäten

 

–418,8

 

–227,9

 

–1.521,7

 

–1.148,4

Cashflow aus Investitionstätigkeit nicht-fortgeführter Aktivitäten

 

16,7

 

–2,4

 

16,7

 

-25,2

Free Cashflow fortgeführter Aktivitäten

 

76,9

 

297,3

 

-1,2

 

276,5

Free Cashflow nicht-fortgeführter Aktivitäten

 

16,5

 

–2,6

 

15,0

 

-5,7

Free Cashflow (gesamt)

 

93,4

 

294,7

 

13,8

 

270,7

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit fortgeführter Aktivitäten

 

417,5

 

–2,7

 

242,1

 

–208,3

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit nicht-fortgeführter Aktivitäten

 

–/–

 

–/–

 

–/–

 

–/–

Wechselkursbedingte Änderungen des Finanzmittelbestandes fortgeführter Aktivitäten

 

0,0

 

1,9

 

8,0

 

4,0

Wechselkursbedingte Änderungen des Finanzmittelbestandes nicht-fortgeführter Aktivitäten

 

–/–

 

–/–

 

–/–

 

–0,3

Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

510,9

 

293,8

 

263,8

 

66,1

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenanfang

 

223,5

 

176,8

 

470,6

 

404,51

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenende

 

734,4

 

470,6

 

734,4

 

470,6

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit: Die ProSiebenSat.1 Group erzielte im Geschäftsjahr 2015 einen operativen Cashflow von 1,521 Mrd Euro gegenüber 1,425 Mrd Euro im Vorjahr. Dies entspricht einem Wachstum von 6,7 Prozent. Der Anstieg ist zum einen auf die positive Ergebnisentwicklung zurückzuführen. Zum anderen wirkten sich niedrigere Zinszahlungen aus; diese reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahr um 10,6 Prozent oder 9,7 Mio Euro auf 81,5 Mio Euro. Die Verringerung ist im Wesentlichen auf verbesserte Konditionen für die bestehende syndizierte Kreditvereinbarung zurückzuführen. Einen gegenläufigen Effekt hatten höhere Steuerzahlungen. Sie betrugen 177,8 Mio Euro gegenüber 163,4 Mio Euro im Vorjahr.

Cashflow aus Investitionstätigkeit: Den Schwerpunkt der Investitionstätigkeit von ProSiebenSat.1 bildet der Erwerb von Programmrechten. Der Mittelabfluss für den Erwerb von Programmrechten betrug 943,9 Mio Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 6,1 Prozent oder 54,2 Mio Euro (Vorjahr: 889,7 Mio Euro). Die Programminvestitionen entfielen zum größten Teil auf das Segment Broadcasting German-speaking; sie verteilten sich zu 53 Prozent auf den Erwerb von Lizenzprogrammen und zu 47 Prozent auf Auftragsproduktionen. Neben dem Einkauf von Lizenzformaten und Auftragsproduktionen sichern Eigenformate die Programmversorgung des Konzerns. Eigenformate basieren auf der Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen und werden im Gegensatz zu Auftragsproduktionen primär im Hinblick auf eine kurzfristige Ausstrahlung produziert. Sie werden daher direkt aufwandswirksam in den Umsatzkosten erfasst und stellen keine Investition dar.

Neben Investitionen in das Programmvermögen flossen im abgelaufenen Geschäftsjahr 84,1 Mio Euro in sonstige immaterielle Vermögenswerte, eine Steigerung um 26,6 Prozent oder 17,7 Mio Euro gegenüber dem Vorjahreswert. Im Zuge von Investitionen in sonstige immaterielle Vermögenswerte stärkte der Konzern vor allem die Segmente Digital & Adjacent (56,5 %) und Broadcasting German-speaking (31,5 %). Dabei investierte ProSiebenSat.1 insbesondere in selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte und Anzahlungen auf immaterielle Vermögenswerte sowie in Softwarelizenzen. Die Investitionen in Sachanlagen lagen mit 38,4 Mio Euro um 17,3 Prozent oder 5,7 Mio Euro über dem Vorjahreswert von 32,8 Mio Euro. Sie entfielen mit 72,5 Prozent größtenteils auf das Segment Broadcasting German-speaking und betrafen im Wesentlichen technische Anlagen, Mietereinbauten am Standort Unterföhring und Anzahlungen auf Sachanlagen.

Vermögenswerte, die aus Erstkonsolidierungen stammen, werden nicht als segmentspezifische Investitionen erfasst. In der Position „Mittelabfluss für Zugänge zum Konsolidierungskreis“ werden die für den Erwerb der erstkonsolidierten Unternehmen aufgewendeten flüssigen Mittel abgebildet.

Der Mittelabfluss für Zugänge zum Konsolidierungskreis hat sich 2015 zugleich deutlich erhöht und belief sich auf 425,6 Mio Euro (Vorjahr: 122,2 Mio Euro). Der Mittelabfluss reflektiert primär die Portfolioerweiterungen im Segment Digital & Adjacent, wobei Verivox, etraveli und Collective Digital Studio die größten Akquisitionen darstellten.

Aus den beschriebenen Zahlungsströmen im Rahmen der Investitionstätigkeit resultierte für das Geschäftsjahr 2015 insgesamt ein Investitions-Cashflow von minus 1,522 Mrd Euro (+32,5 % oder –373,4 Mio Euro ggü. Vorjahr). Die Verteilung nach Segmenten veranschaulicht folgende Grafik:

Investitionen nach Segmenten 1

Investitionen nach Segmenten (Kreisdiagramm)Investitionen nach Segmenten (Kreisdiagramm)

Free Cashflow: Der Free Cashflow sank im Geschäftsjahr 2015 auf minus 1,2 Mio Euro (Vorjahr: 276,5 Mio Euro). Der Rückgang ist in erster Linie auf das deutlich gestiegene Investitionsvolumen im Zusammenhang mit Unternehmenskäufen und -beteiligungen zurückzuführen.

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit: Im Rahmen der Finanzierungstätigkeit flossen 242,1 Mio Euro zu, nach einem Mittelabfluss von 208,3 Mio Euro im Vorjahr. Die Zahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2014 führte zu einem Mittelabfluss im Mai 2015 in Höhe von 341,9 Mio Euro. Dem stand ein Netto-Zahlungsmittelzufluss von 617,1 Mio Euro vor allem durch die Erhöhung des Term Loan im Oktober um 700,0 Mio Euro gegenüber. Im Mittelabfluss für 2014 spiegelte sich neben der Dividendenausschüttung (313,4 Mio Euro) ein Netto-Zahlungsmittelzufluss in Höhe von 116,3 Mio Euro im Zusammenhang mit Refinanzierungsmaßnahmen wider. ProSiebenSat.1 hatte im April 2014 eine neue Konsortialkreditvereinbarung zu attraktiven Konditionen mit einem Volumen von 2,000 Mrd Euro abgeschlossen und einen Teil seiner Kredite zurückgeführt; zugleich hatte der Konzern eine Anleihe begeben.

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente: Die beschriebenen Zahlungsströme führten im Geschäftsjahr 2015 zu einem Anstieg der liquiden Mittel gegenüber dem Vorjahresstichtag. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente lagen mit 734,4 Mio Euro um 56,1 Prozent bzw. 263,8 Mio Euro über dem Vorjahreswert von 470,6 Mio Euro. Vor allem im umsatzstarken vierten Quartal verzeichnete der Konzern einen hohen Zufluss an liquiden Mitteln; der Wert belief sich auf 510,9 Mio Euro nach 293,8 Mio Euro im vierten Quartal 2014.

Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (Balkendiagramm)Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (Balkendiagramm)

Vermögens- und Kapitalstrukturanalyse

Die Bilanzsumme belief sich zum 31. Dezember 2015 auf 5,317 Mrd Euro gegenüber 3,901 Mrd Euro am 31. Dezember 2014. Der Anstieg um 36,3 Prozent resultierte hauptsächlich aus höheren Geschäfts- oder Firmenwerten, sonstigen immateriellen und finanziellen Vermögenswerten sowie einem höheren Bestand an flüssigen Mitteln.

Bilanzstruktur

Bilanzstruktur (Balkendiagramm)Bilanzstruktur (Balkendiagramm)

Einzelne wertmäßig wesentliche Veränderungen von Bilanzposten gegenüber dem 31. Dezember 2014 werden im Folgenden dargestellt:

Die Geschäfts- oder Firmenwerte verzeichneten zum 31. Dezember 2015 einen Anstieg um 58,0 Prozent auf 1,656 Mrd Euro (31. Dezember 2014: 1,048 Mrd Euro). Ursache hierfür sind die Erstkonsolidierungen der 2015 erworbenen Mehrheitsbeteiligungen, darunter Verivox, etraveli und Collective Digital Studio. Der Anteil der Geschäfts- oder Firmenwerte an der Bilanzsumme stieg dementsprechend zum 31. Dezember 2015 auf 31,1 Prozent (31. Dezember 2014: 26,9 %).

Die sonstigen immateriellen Vermögenswerte verzeichneten zum 31. Dezember 2015 einen Anstieg um 293,1 Mio Euro auf 552,8 Mio Euro (31. Dezember 2014: 259,8 Mio Euro). Hauptursache hierfür waren die mit den Akquisitionen zusammenhängenden Kaufpreisallokationen im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Die langfristigen sonstigen finanziellen und nicht-finanziellen Vermögenswerte erhöhten sich deutlich um 84,8 Mio Euro auf 307,0 Mio Euro per 31. Dezember 2015 (31. Dezember 2014: 222,1 Mio Euro). Vor allem positive Effekte aus Währungssicherungsgeschäften haben hierzu geführt.

Das lang- und kurzfristige Programmvermögen hat sich gegenüber dem 31. Dezember 2015 leicht erhöht. Es stieg um 3,3 Prozent und betrug 1,252 Mrd Euro (31. Dezember 2014: 1,212 Mrd Euro). Dies entspricht bezogen auf die Bilanzsumme einem Anteil von 23,6 Prozent (31. Dezember 2014: 31,1 %). Das Programmvermögen zählt neben den Geschäfts- oder Firmenwerten zu den wichtigsten Aktivposten von ProSiebenSat.1.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stiegen insgesamt um 20,5 Prozent bzw. 65,2 Mio Euro auf 383,3 Mio Euro.

Die kurzfristigen sonstigen finanziellen und nicht-finanziellen Vermögenswerte erhöhten sich deutlich auf 137,5 Mio Euro (31. Dezember 2014: 75,2 Mio Euro). Dies entspricht einem Anstieg um 82,8 Prozent oder 62,3 Mio Euro, der sich insbesondere aufgrund von positiven Effekten aus Währungssicherungsgeschäften ergab.

Die liquiden Mittel haben sich zum Bilanzstichtag auf 734,4 Mio Euro erhöht, ein Anstieg um 56,1 Prozent oder 263,8 Mio Euro.

Im Berichtszeitraum stieg das Eigenkapital um 25,1 Prozent auf 943,1 Mio Euro (31. Dezember 2014: 753,9 Mio Euro). Einen positiven Effekt hatte das erzielte Konzernergebnis in Höhe von 396,2 Mio Euro sowie der Anstieg des übrigen kumulierten Eigenkapitals um 140,9 Mio Euro. Gegenläufig wirkte sich die Dividendenzahlung in Höhe von 341,9 Mio Euro aus. Trotz der positiven Entwicklung ist die Eigenkapitalquote aufgrund des gestiegenen Fremdkapitals leicht auf 17,7 Prozent gesunken (31. Dezember 2014: 19,3 %). Der Konzern verfügt nach wie vor über eine solide Bilanzstruktur.

Die lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen erhöhten sich zum 31. Dezember 2015 auf insgesamt 4,374 Mrd Euro (31. Dezember 2014: 3,147 Mrd Euro), was einem Anstieg von 39,0 Prozent entspricht. Die Steigerung ist im Wesentlichen bedingt durch die Erhöhung des Term Loan um 700,0 Mio Euro im vierten Quartal 2015. Die ausstehenden bedingten Kaufpreiskomponenten für die im Jahr 2015 erworbenen Mehrheitsbeteiligungen sowie die latenten Steuern aus den Kaufpreisallokationen der Akquisitionen führten ebenfalls zu der Steigerung.

Darüber hinaus ergaben sich zum 31. Dezember 2015 keine wesentlichen strukturellen oder quantitativen Bilanzänderungen im Vergleich zum Vorjahresstichtag.

Bilanzielle Ermessensentscheidungen

 

Im Rahmen der Anwendung von Bilanzierungsgrundsätzen, der Erfassung von Erträgen und Aufwendungen sowie beim bilanziellen Ausweis sind zu einem gewissen Grad Annahmen zu treffen und Schätzungen vorzunehmen. Angaben zum Einfluss der Verwendung von Annahmen und Schätzungen werden im Konzernanhang ausführlich unter Ziffer 2 dargestellt.